Filmvorführung "In Search..."
"I hope one day I will wake up and FGM has gone" (Beryl Magoko)
Worum geht es bei dem Projekt?
Unser Hauptziel ist es, die weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) in den Ländern, in denen dieses Ritual praktiziert wird, zu reduzieren oder bzw. abzuschaffen.
Über das Medium Film möchten wir vor allem in ländlichen Gebieten - zunächst mit Schwerpunkt Afrika - möglichst viele Menschen erreichen und über FGM/C und ihre Folgen aufklären. Dadurch soll eine Plattform für eine offene Kommunikation über dieses Tabuthema entstehen.
Über das Medium Film möchten wir vor allem in ländlichen Gebieten - zunächst mit Schwerpunkt Afrika - möglichst viele Menschen erreichen und über FGM/C und ihre Folgen aufklären. Dadurch soll eine Plattform für eine offene Kommunikation über dieses Tabuthema entstehen.
Um das Zielpublikum so umfassend wie möglich über das Thema zu informieren und nach der Vorführung so viel Zeit wie möglich für Diskussionen und Debatten zu lassen, haben wir beschlossen, aus den beiden Filmen eine neue Version zu schneiden, anstatt beide zu zeigen.
Dieser Film wird dazu beitragen, den Aktivist:innen und Sozialarbeiter:innen, die mit dem Wanderkino unterwegs sein werden, Türen zu öffnen. Sie sind sehr wichtig, um den Zuschauer:innen zu helfen, die normalerweise mit ihrem Trauma konfrontiert werden, wenn sie Filme über dieses Tabuthema sehen. Die Diskussionen mit dem Publikum sollen daher in kleinen Gruppen oder sogar unter vier Augen stattfinden.
Wir wollen Mädchen, Frauen, Jungen, Männer, Beschneiderinnen und Älteste einbeziehen, denn nur wenn alle Beteiligten und Aspekte bei einer intensiven Diskussion über FGM/C berücksichtigt werden, kann es zu Veränderungen kommen.
Im Idealfall wird dieses Projekt nicht nur künftige Beschneidungen deutlich reduzieren, sondern auch Frauen, die bereits beschnitten wurden, die Möglichkeit geben, ihr Trauma zu verarbeiten, indem sie darüber sprechen.
Bei den Screenings in Kenia handelt es sich um ein Pilotprojekt, das von Anfang an evaluiert werden soll. Die Ergebnisse werden uns helfen, das laufende Projekt so effektiv wie möglich zu gestalten und es auf andere Regionen und Länder zu übertragen, in denen FGM/C praktiziert wird.
Wie wir vorgehen:
Um den langfristigen Erfolg unserer Projekte zu gewährleisten, halten wir uns an die folgenden Grundsätze:
Zusammenarbeit
mit lokalen Expert:innen
Lokale Expert:innen, die idealerweise die Landessprache sprechen, werden alle Vorführungen, Vorträge und Diskussionen vor Ort leiten. Abgesehen von Beryl Magoko und Antonia Waskowiak werden wir, das Organisationsteam aus Deutschland, uns im Hintergrund halten. Wir werden nicht einmal in die Dörfer reisen.
Zusammenarbeit
mit lokalen NGOs
Wir werden mit lokalen Nichtregierungsorganisationen zusammenarbeiten, die entweder bereits in diesem Bereich tätig sind oder die technische und logistische Unterstützung für die Screenings leisten werden.
Tazama ist nicht die einzige NGO, die sich gegen FGM/C einsetzt. Es gibt viele andere mit unterschiedlichen Ansätzen. Wir sind auf der Suche nach anderen NGOs und Partner:innen, mit denen wir zusammenarbeiten können. Unser Hauptziel ist es, FGM/C zu beenden.
Da die meisten von uns (Tazama-Mitgliedern) Europäer:innen sind, werden wir den Afrikaner:innen, die viel mehr persönliche Erfahrungen mit FGM/C haben, aufmerksam zuhören.
Aus diesem Grund ist und bleibt Beryl Magoko, selbst eine Betroffene, unsere Vorsitzende.
Messung der Auswirkungen
Die Wirkungsmessung wird uns nicht nur dabei helfen, das Projekt kontinuierlich zu verbessern und eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Die gesammelten Daten werden
von unseren Fachleuten analysiert und bilden auch die Grundlage für die weitere Skalierung. Sie ermöglichen es uns auch, unsere Gründer:innen, Spender:innen, Expert:innen und andere Interessengruppen über den Fortschritt des Projekts zu informieren.
Projekt Team
➤FGM-Experten
Beryl Magoko
Die Filmemacherin Beryl Magoko wuchs in einem ländlichen Dorf in Kenia auf. Als junges Mädchen glaubte sie, dass sich alle Frauen auf der Welt der weiblichen Genitalverstümmelung (FGM/C Female Genital Mutilation/Cutting) unterziehen müssten. Sie ließ dieses Initiationsritual über sich ergehen, ohne zu ahnen, welche schwerwiegenden Folgen es für ihr Leben haben würde.
In ihren Dokumentarfilmen “The Cut” und “In Search…“erforscht sie das emotionale Dilemma in Gesprächen mit anderen Frauen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Sie studierte an der Universität von Kampala in Uganda und an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) in Deutschland. Beryl ist die Initiatorin des Projekts, die fachliche Beraterin und das öffentliche Gesicht des Projekts.
Antonia Waskowiak
Antonia Sophia Waskowiak ist eine engagierte Entwicklungshelferin, die derzeit als Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins Zinduka e.V. tätig ist. Ihre Reise begann 2011, als sie als Freiwillige nach Kenia reiste und ihre Leidenschaft, etwas Positives zu bewirken, entfachte. Heute verbringt sie die meiste Zeit in Kenia, wo sie eine zentrale Rolle bei der Leitung der Projekte von Zinduka e.V. gegen weibliche Genitalverstümmelung und Kinderheirat spielt.
Als vollwertiges Mitglied der Organisation lebt Antonia vor Ort und übernimmt wichtige Aufgaben als Geschäftsführerin für Operations und Fundraising. Ihr strategisches Fachwissen und ihr Engagement tragen wesentlich zum anhaltenden Erfolg von Zindukas Initiativen bei.
Antonias fundierte Kenntnisse und Erfahrungen in diesem Bereich machen sie zu einer beratenden Expertin für Tazama e.V.
Ines Kohl
Dr. Ines Kohl ist österreichische Sozialanthropologin und war von 2005 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie Gastdozentin an nationalen und internationalen Universitäten. Sie forschte in Libyen und Niger und ist Autorin mehrerer Bücher und zahlreicher Artikel zu Tuareg und transnationaler Mobilität in der Sahara. Seit 2018 ist sie Projektkoordinatorin von Aktion Regen mit Projekten zu Frauen-Empowerment, Aufklärung über Familienplanung, sexuelle und reproduktive Gesundheit und Aufklärung über FGM/C in Afrika. Sie ist Vorsitzende von Amina Amina (Aktiv für Menschen in Not Österreich) und Mitbegründerin von IMARAN, Association Österreich-Niger.. Ines is a consulting expert in this project.
➤ Organisationsteam
Andreas Frowein
Andreas Frowein ist Produzent und Dozent – einige Jahre davon in Uganda.
Er arbeitet seit Jahrzehnten als Filmemacher, Dozent und Autor. Seine letzten Dokumentarfilme drehte er vor allem für Nichtregierungsorganisationen (NGOs), vor allem in Afrika. Er war Produzent und Supervisor von Beryl Magokos Film “The Cut” und hat Beryls Film “In Search...“ in verschiedenen Funktionen unterstützt.
Ina Soth
Ina Soths Hintergrund als Designerin legte den Grundstein für ihre kreative und lösungsorientierte Ader, die sie im Laufe der Jahre mit Fachwissen in den Bereichen Innovationsmanagement, Projektmanagement, Mediation und Soziologie ergänzte. Als ehemalige strategische Innovationsberaterin möchte sie ihre Expertise nun in einem anderen Kontext einsetzen und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Deshalb arbeitet Ina nun im Rahmen des Demokratieförderprogramms "Zusammenhalt durch Teilhabe" und unterstützt das Projekt Tazama.
Jeremiah Kipainoi
Jeremiah Kipainoi ist Kenianer. Sein Volk, die Massai, hat eine der höchsten Raten an weiblicher Genitalverstümmelung in Ostafrika. Er ist ein preisgekrönter Journalist und Kommunikationsexperte, der mit Aktivisten und Journalisten zusammenarbeitet, um FGM in 14 Ländern in Ost-, Zentral- und Westafrika zu beenden.
Nancy Moraa
Nancy Moraa ist eine FGM-Betroffene. Nach ihrem Studium der Sozialarbeit in Kenia arbeitete sie für Gewerkschaften in den Abteilungen für Gleichstellung und Fortbildung für Frauen. Später studierte sie in Kassel (Deutschland) Arbeitspolitik und Globalisierung. "Ich glaube, dass Frauen ihre Stimme nicht erst finden müssen, sie haben eine - sie müssen sich ‚empowered‘ fühlen, sie zu nutzen.
➤ Design
Renée de Boer
Renée de Boer steht für Design und Wandel. Seit vielen Jahren unterstützt sie Unternehmen und Coaches dabei, ihr eigenes Design und ihre eigene Marke zu finden. Ihr Ziel ist es, ein strahlendes, lebendiges Gesicht mit vielen Ausdrucksmöglichkeiten zu schaffen. Renée ist Verfechterin von sozialen Themen und hat bereits Beryl‘s Film "In Search..." mit ihren Designfähigkeiten unterstützt. Nun ist sie für das Design von Tazama verantwortlich, aber auch für alle Designaufgaben, die während des Projekts anfallen.
➤Wirkungsmessung
Ina Soth
Neben den organisatorischen Aufgaben innerhalb des Projektes ist Ina Soth zusammen mit Cecilia Wangui Mugo auch für die Wirkungsmessung des Projektes zuständig. Dabei folgt sie dem Phineo- standard.
Cecilia Wangui Mugo
Cecilia Wangui Mugo ist die Programmdirektorin von Zinduka und ein Gründungsmitglied der kenianischen Organisation. Sie arbeitet seit 2010 in den End-FGM-Kampagnen im Bezirk Migori. Ihr Fachwissen aus der Arbeit vor Ort und aus mehreren Schulungen zur partizipativen Entwicklung hat die Programme von Zinduka intensiv weiterentwickelt. Bevor sie zu Zinduka kam, arbeitete sie mit lokalen und internationalen Organisationen zusammen, um die Abschaffung von FGM in Kuria, Kisii und Narok zu unterstützen. Wangui hat eine Ausbildung in den Bereichen Massenkommunikation, Öffentlichkeitsarbeit, Gemeindeentwicklung und Empowerment sowie Jugendcoaching. Cecilias Wunsch ist es, eine sichere, friedliche und angenehme Umgebung für Frauen und Mädchen zu schaffen, in der sie frei leben können, ohne Angst oder Einschüchterung durch irgendeine Kultur oder Person.
Für das Tazama-Projekt wird sie eine wertvolle Quelle für lokale Netzwerke, eine Expertin für End-FGM und eine Beraterin vor Ort für alle Herausforderungen der Gemeinschaft sein.
Partner Organisationen
THE RAIN WORKERS ist ein gemeinnütziger Verein für internationale Zusammenarbeit mit Sitz in Wien. Er wurde 1989 von der Wiener Gynäkologin Maria Hengstberger gegründet.
Die Rain Workers vermitteln Wissen über Familienplanung, sexuelle und reproduktive Gesundheit, HIV/Aids-Prävention und FGM auf einfache und verständliche Weise und haben eigene didaktische Instrumente entwickelt. Familienplanung ist der Schlüssel zum Empowerment von Frauen und zu einem selbstbestimmten Leben.
Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen leisten die Rain Workers nachhaltige Wissensvermittlung und Präventionsarbeit. Durch die Ausbildung von Multiplikatoren wird das Wissen in verschiedenen Gemeinden, Schulen und Gesundheitseinrichtungen verbreitet.
Zinduka ist Kiswahili und bedeutet Hoffnungsschimmer. Das Ziel der Organisation ist es, jungen Frauen und Mädchen in Kenia, die von weiblicher Genitalverstümmelung, Kinderehen, frühen Schwangerschaften und anderen Problemen im Zusammenhang mit weiblicher Genitalverstümmelung bedroht sind, einen Hoffnungsschimmer zu geben. Zinduka will Frauen und Mädchen in ihrer eigenen Gemeinschaft erzieherisch unterstützen und ihnen ein sicheres Umfeld bieten, damit sie sich stolz und sicher fühlen und sich gut entwickeln können. Darüber hinaus stärkt die Organisation die lokale Gemeinschaft durch Erste-Hilfe-Kurse, Selbstvertrauenstraining und die Sensibilisierung von Männern für Themen wie FGM. Außerdem arbeiten sie mit Männern und Stammesführern zusammen, die gegen FGM sind. Zinduka e.V. wurde von Antonia Waskowiak gegründet und 2016 als gemeinnütziger Verein in Marburg an der Lahn eingetragen. Die Kooperation mit Zinduka bietet ein großes Netzwerk und Zugang zu langjähriger Erfahrung in der Überwindung von FGM und bietet den formalen Rahmen und die Plattform für das Projekt Tazama.
Vorstand
Beryl Magoko - 1. Vorsitzende
Beryl Magoko ist Filmemacherin und Aktivistin gegen FGM. Sie ist ein Gründungsmitglied von Tazama e.V.
Bettina Goebel - 2. Vorsitzende
Bettina Goebel ist Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin einer Familienbildungsstätte. Zuvor war sie viele Jahre in der Frauenbildung tätig. Sie ist Gründungsmitglied von Tazama e.V.
Trynje Larkens - Beisitzerin
Tryntje Larkens ist Anwältin und Gründungsmitglied von TAZAMA e.V.
Francis Miku Mallya - Schatzmeister
Francis Miku Mallya ist ein katholischer Missionspriester und Mitglied der Kongregation der Apostel Jesu.
Er diente als Priester in Tansania und Kenia und arbeitet derzeit in Deutschland. Aufgrund seiner Erfahrungen in den Gemeinden, sowohl in Afrika als auch in Europa, ist er der festen Überzeugung, dass Frauen auf verschiedenen Ebenen gestärkt werden müssen. Francis Miku Mallya ist Gründungsmitglied von Tazama e.V.